Mit irgendetwas muss man sein Geld verdienen.

Da mir Mathematik und Physik schon in der Schule immer Spaß gemacht hat, entschloss ich mich Diplom-Mathematiker zu werden.
Anfangs finanzierte ich das Studium über BAFÖG, ergänzt durch Nachhilfestunden in Mathematik.
Ausserdem verteilte ich als "Sonntagshändler" die Bild am Sonntag.
Aus Datenschutzgründen kann ich hier keine Referenzen angeben, die folgende anonymisierte Liste kann jedoch einen kleinen Überblick zu meinen Erfolgen als Nachhilfelehrer geben.

Angestrebter Abschluß Heute
Mittlere Reife Finanzbeamter
Mittlere Reife Meister
Mittlere Reife Steiger
Abitur Ministerialbeamter
Abitur Lehrer
Vordiplom Mathematik Informatikerin

Besonders interessant ist hier der Lehrer. Gegen Ende der Sitzung hatte er oft noch ein oder zwei Aufgaben, die zu niedrigeren Klassenstufen gehörten. Wie ich später erfahren habe, hatte er die Dreistigkeit seinerseits Nachhilfe in Mathematik zu geben. Aufgaben, die er nicht lösen konnte, besorgte er sich auf diesem Weg. Eine clevere Lösung, die die Sache für ihn zumindest kostenneutral gestaltete. Heute bringt er bestimmt viel Verständnis für Schüler auf, die die Dinge nicht so schnell kapieren, und ist somit ein guter Lehrer!

Man sieht:
Investitionen in gute Mathematiknachhilfe sind rentabler als jede noch so risikofreudige Anlage!

Einige Zeit nach dem Vordiplom konnte ich in den Übungsbetrieb für Mathematikvorlesungen einsteigen. Nach dem Diplom war ich für das Stellen von Übungsaufgaben und für die Betreuung von Seminaren zuständig.

Bei dieser Gelegenheit lernte ich auch einige Lehramtsstudenten kennen.
Um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen: Die überwiegende Mehrheit war sehr motiviert, und sie waren fachlich gute Mathematiker. Einige waren sogar hervorragend. Allerdings nicht alle.

Groß war jedoch meine Überraschung, als ich meinen ehemaligen Nachhilfeschüler dort wiedersah.

Ich bin auch heute noch der Ansicht, dass man eine Sache erst selbst verstanden haben muss, bevor man sie anderen erklären kann.

FHDS

Bei der damaligen "Fachhochschule des Saarlandes", heute in "Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes" umbenannt, war ich einige Zeit später als Honorardozent für "Mathematik für Elektrotechniker im ersten Studienjahr" tätig. Eine sehr interessante Aufgabe, aber leider nicht so lukrativ, daß man auf Dauer davon leben könnte.
So suchte ich nach diesem Intermezzo von 1 1/2   Jahren eine Vollzeitbeschäftigung, die ich beim DKBI in Hülzweiler fand.


DKBI

Das DKBI in Hülzweiler war ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Unternehmen. Fahrschule, Berufskraftfahrerausbildung, Ver- und Entsorgerausbildung, Ausbildung von Jugendlichen in diversen Handwerksberufen und als Hauswirtschafterinnen im Rahmen des Benachteiligtenprogramms des Arbeitsamts Saarlouis ect.

Definition:  wirtschaftlich sehr erfolgreich   :⇔   (Einnahmen übertreffen deutlich die Ausgaben)

Entscheidend ist der Zahlungsvorgang.

Dort war ich in der Gefahrgutfahrer- und Gefahrgutbeauftragtenschulung sowie bei der Ver- und Entsorgerausbildung tätig.
Probleme entstanden, als ruchbar wurde, dass ein Mitarbeiter des Arbeitsamtes Saarlouis der Firma beim Ausfüllen von zahlungsrelevanten Formularen "durch seinen Sohn" behilflich war. Dies führte zu einer Sperre des Arbeitsamtes bei der Auftragsvergabe an DKBI und erregte die Aufmerksamkeit der CTT in Trier, die die Firma übernahm.


CTT Gesellschaft für berufliche Bildung

Durch die Übernahme waren die Arbeitsplätze vorerst gesichert. Als eigenständige Firma war die CTT Gesellschaft für berufliche Bildung mbH natürlich nicht an die Regelungen der AVR gebunden, somit blieben die nach § 613 a BGB im ersten Jahr nach Betriebsübergang gültigen Verhältnisse vorerst im wesentlichen weiter bestehen.
Es kamen wieder Aufträge vom Arbeitsamt, die Auftragslage verbesserte sich sogar.
Für mich bedeutete das eine Verlagerung des Schwerpunkts meiner Tätigkeit. In erster Linie kam Stützunterricht für Maler- und Lackierer-Azubis hinzu. Außerdem wurde ich Stellvertreter unseres Systemadministrators, den ich in seinem Urlaub vertrat.
Damals waren dort zwei Windows NT 4.0 Netzwerke mit etlichen Arbeitsstationen zu administrieren.

Drei postive Dinge sind zu bemerken:

Die nur moderaten Gehaltserhöhungen wurden den Mitarbeitern durch den drückenden Schuldendienst für den Firmenkauf erklärt.
Offensichtlich verstand man in Trier die Firma als einen sich selbst finanzierenden Dukatenesel, auf Pump gekauft, von der Belegschaft im Laufe der Jahre über ihr Lohnniveau abzustottern.
Namhafte Politiker gaben sich in Hülzweiler die Klinke in die Hand und wurden von der Hauswirtschaft beköstigt. Dies war wohl Teil der politischen Landschaftspflege.

Daneben betätigte sich die CTT Gesellschaft für berufl. Bildung als Sportsponsor.

Zu nennen wäre hier:

  1. eine teure Bandenwerbung im Stadion eines namhaften saarländischen Fußballclubs
  2. die Einstellung des Torwarts des selben Vereins für eine geheimnisvolle Tätigkeit.
    Geheimnisvoll insofern, dass die Mitarbeiter, soweit sie mir bekannt waren, nie dahinterkamen, wofür er eigentlich bezahlt wurde

Jemadem in Trier war es wohl ein Herzensanliegen auch den ganz Elendiglichen unter den Fußballern das Fahren eines angemessenen, standesgemäßen Sportwagens zu ermöglichen.

Wie auch immer, die Idylle hatte ein plötzliches Ende, als bekannt wurde, dass ein Mitarbeiter des Arbeitsamts Saarlouis der Firma beim Ausfüllen zahlungsrelevanter Formulare behilflich war.

Gerücht / Zeitungsbericht / Dementi der Firma / Bestätigung von offizieller Stelle

wechselten sich einige Wochen lang ab.

Im Mittelpunkt muss der Mensch stehen,

und direkt darüber steht der Zahlungsvorgang.


Dies führte zu einer Sperre des Arbeitsamtes bei der Auftragsvergabe; die Firma geriet erneut ins Schlingern, die Suche nach einem Sündenbock, den man in die Wüste jagen könnte, begann.

Es kam zu Gerichtsverhandlungen. Führende Vertreter der CTT Muttergesellschaft wurden später rechtsgültig verurteilt. Unter anderem blieb der damalige unumschränkte Herrscher des CTT-Konzerns Hans-Joachim Doerfert auf der Strecke.
(Näheres fand man damals, und teilweise auch heute noch, im Internet)

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Siehe Disclaimer!

Auch einer der Geschäftsführer der ctt-gGmbH für berufliche Bildung R. G., mittlerweile waren dort zwei, geriet in die Fänge der Justiz. Er versuchte, wohl nur mit mäßigem Erfolg, glaubhaft zu machen, dass er nur die montäglichen Direktiven der CTT-Leitung in Trier umgestzt habe. Dort häuften sich allerdings epidemieartig Gedächtnisausfälle, womit er in Beweisnot geriet, und was ihn, den christlich orientierten Idealist, menschlich sehr enttäuschte.

Gefunden!

Wie sang schon Ulrich Roski:

Es ist schwer zu verstehn,
doch es trifft meistens den,
der am wenigsten Schuld hat,
am ganzen Geschehn.


Wie auch immer, es wurde ein Nachfolger als Träger der Einrichtung gesucht.
Die Arbeitsverwaltung sicherte einem unbelasteten Nachfolger weitere gute Zusammenarbeit zu.
Nun trat die GFU - Gesellschaft für berufliche Weiterbildung und Beratung mbH auf den Plan.



GFU

Betriebsübergang nach § 613 a BGB.
Die laufenden Verträge wurden bedient.

Die weiter gute Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung äusserte sich nicht in üppigen Aufträgen.
Die Firma wurde zur GFU - Gesellschaft für berufliche Weiterbildung und Beratung mbH i.I. ( in Insolvenz ).

Im März 2003 endete meine Tätigkeit in Hülzweiler und ich arbeitete von nun an in Saarbrücken bei der iWD Innovative Weiterbildung und Dienstleistung GmbH.



iWD

Ein neuer Arbeitgeber, neue nette Kollegen, neue Aufgabebgebiete und eine Bezahlung, die dem saarländischen Durchschnitt entsprach, also ein Fortschritt!
Im Rahmen des Jusopro-Sonderprogramms der Bundesregierung führten ein Kollege und ich Jugendliche zum Erwerb des ECDL, des europäischen Computerführerscheins. Nach Auslaufen dieses interessanten und nützlichen Programms waren sogenannte Nettomaßnahmen zu bedienen, die von den Teilnehmern eher als Schikane denn als nützlich gesehen wurden.
Als die beiden EDV-Beauftragten der Firma sich beruflich veränderten, wurde ich EDV-Leiter und konnte mich intensiv in die Wartung von NT4.0-Netzen einarbeiten.
Das gute Betriebsklima geriet mit der Einstellung einer neuen Mitarbeiterin in der Buchhaltung ins Wanken; sie stand mit EDV-Geräten und Kabeln etwas auf Kriegsfuß, wodurch einige Konflikte entstanden.
Damals wurde mir klar, dass man den Auftrag eine Datenbank zu erstellen, nur annehmen darf, nachdem ein detailiertes, verbindliches Pflichtenheft den Leistungsumfang festlegt, denn sonst ufern die Änderungswünsche aus.
Ein Wirtschaftsberater schaffte es nach dem Motto "Die iWD muss neu erfunden werden", dass etliche bewährte Mitarbeiter, unter anderen auch ich, sich beruflich veränderten oder entlassen wurden.
Wie ich unlängst erfahren habe, betätigen sich die Mitarbeiterin der Buchhaltung und der Wirtschaftsberater auch nicht mehr bei der iWD, so dass dort wohl wieder Ruhe und Frieden eingekehrt sind.

Bekanntlich ist es schwer, als geistig Schaffender, im Saarland eine anständig bezahlte Anstellung zu finden. So nahm ich nach kurzem Bezug von ALG eine Stelle beim CEB Fortbildungswerk gGmbH in Merzig-Hilbringen an.



CEB

Stützlehrer für Metallbauer und Tischler, Mathematik- und Technologielehrer für BvB-ler und Youthstart-ler waren neben Urlaubs- und Krankheitsvertretungen die Haupttätigkeiten dieser ersten Beschäftigungsphase.
Nach einem Monat Bezug von ALG wurde ich dort erneut als Lehrer eingestellt, diesmal im Rahmen einer "Arbeit und Lernen"-Maßnahme für Jugendliche bis 25 Jahre ohne Hauptschulabschluss. Deutsch, Biologie und Sozialkunde waren zu unterrichten.
Um die Interessenlage von Jugendlichen dieses Alters zu erkunden, habe ich externe Berater hinzugezogen, die Sie auf dem folgenden Bild sehen können.

externe Berater

Stand 31.12.2006